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Literature: Goethe - Das Märchen

  Seite 18: J. W. von Goethe: Das Märchen



deutscher Text English text
 

Sie bedachte, ob sie nicht lieber zurückgehen und die fehlenden Stücke aus ihrem Garten wieder ersetzen sollte, und ging unter diesen Zweifeln immer weiter vorwärts, so daß sie bald an dem Ufer des Flusses ankam. Lange saß sie in Erwartung des Fährmanns, den sie endlich mit einem sonderbaren Reisenden herüberschiffen sah. Ein junger, edler, schöner Mann, den sie nicht genug ansehen konnte, stieg aus dem Kahne. Was bringt ihr? rief der Alte. � Es ist das Gemüse, das Euch die Irrlichter schuldig sind, versetzte die Frau und wies ihre Ware hin. Als der Alte von jeder Sorte nur zwei fand, ward er verdrießlich und versicherte, daß er sie nicht annehmen könne. Die Frau bat ihn inständig, erzählte ihm, daß sie jetzt nicht nach Hause gehen könne und daß ihr die Last auf dem Wege, den sie vor sich habe, beschwerlich sei. Er blieb bei seiner abschlägigen Antwort, indem er ihr versicherte, daß es nicht einmal von ihm abhange. Was mir gebührt, muß ich neun Stunden zusammen lassen, und ich darf nichts annehmen, bis ich dem Fluß ein Dritteil übergeben habe. Nach vielem Hinundwiderreden versetzte endlich der Alte: Es ist noch ein Mittel. Wenn Ihr Euch gegen den Fluß verbürgt und Euch als Schuldnerin bekennen wollt, so nehm' ich die sechs Stücke zu mir, es ist aber einige Gefahr dabei. � Wenn ich mein Wort halte, so laufe ich doch keine Gefahr? � Nicht die geringste. Steckt Eure Hand in den Fluß, fuhr der Alte fort, und versprecht, daß Ihr in vierundzwanzig Stunden die Schuld abtragen wollt.

 

She considered whether it would not be better to return, and supply the missing vegetables from her own garden; and, lost in these reflections, she went on her way until she arrived at the bank of the river She sat down, and awaited for a long time the arrival of the Ferryman. He appeared at length, having in his boat a traveller whose air was mysterious. A handsome youth, of noble aspect, stepped on shore. "What have you brought with you?" said the old man. "The vegetables," replied the woman, "which the Will-o'-the-wisps owe you," pointing to the contents of her basket. But when he found that there were but two of each kind, he became angry, and refused to take them. The woman implored him to relent, assuring him that she could not then return home; as she had found her burden heavy, and she had still a long way to go. But he was obstinate, maintaining that the decision did not depend upon him. "I am obliged to collect my gains for nine hours," said he, "and I can keep nothing for myself tilI I have paid a third part to the river." At length, after much contention, he told her there was still a remedy. "If you give security to the river, and acknowledge your debt, I will take the six articles; though such a course is not devoid of danger." "But, if I keep my word, I incur no risk," she said earnestly. "Not the least," he replied. " Thrust your hand into the river, and promise that within four and twenty hours you will pay the debt."


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