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Literature: Goethe - Das Märchen

  Seite 14: J. W. von Goethe: Das Märchen



deutscher Text English text
 

Der Alte trat in seine Hütte, die an dem Berge angebauet war, und fand sein Weib in der größten Betrübnis. Sie saß am Feuer und weinte und konnte sich nicht zufrieden geben. Wie unglücklich bin ich, rief sie aus, wollt' ich dich heute doch nicht fortlassen! � Was gibt es denn? fragte der Alte ganz ruhig.
Kaum bist du weg, sagte sie mit Schluchzen, so kommen zwei ungestüme Wanderer vor die Türe; unvorsichtig lasse ich sie herein, es schienen ein paar artige rechtliche Leute; sie waren in leichte Flammen gekleidet, man hätte sie für Irrlichter halten können: kaum sind sie im Hause, so fangen sie an, auf eine unverschämte Weise, mit Worten zu schmeicheln, und werden so zudringlich, daß ich mich schäme daran zu denken.
Nun, versetzte der Mann lächelnd, die Herren haben wohl gescherzt; denn deinem Alter nach sollten sie es wohl bei der allgemeinen Höflichkeit gelassen haben.

 

The old man returned to his hut on the brow of the hill, and found his wife in the greatest sorrow. She was seated at the fire, her eyes filled with tears; and she refused all consolation. "What a misfortune," she exclaimed, "that I allowed you to leave home today!"
"What has happened?" answered the old man, very quietly. "You were scarcely gone," replied she with sobs, "before two rude travellers came to the door: unfortunately I admitted them; as they seemed good, worthy people. They were attired like flames, and might have passed for Will-o'-the-wisps; but they had scarcely entered the house before they commenced their flatteries, and became at length so importunate that I blush to recollect their conduct."
"Well," said the old man, smiling, "the gentlemen were only amusing themselves; and, at your age, you should have considered it as the display of ordinary politeness."


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