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Literature: Die Verwandlung

  Seite 26: Die Verwandlung



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  Im Wohnzimmer war, wie Gregor durch die Türspalte sah, das Gas angezündet, aber während sonst zu dieser Tageszeit der Vater seine nachmittags erscheinende Zeitung der Mutter und manchmal auch der Schwester mit erhobener Stimme vorzulegen pflegte, hörte man jetzt keinen Laut. Nun vielleicht war dieses Vorlesen, von dem ihm die Schwester immer erzählte und schrieb, in der letzten Zeit überhaupt aus der Übung gekommen. Aber auch ringsherum war es so still, trotzdem doch gewiß die Wohnung nicht leer war. »Was für ein stilles Leben die Familie doch führte«, sagte sich Gregor und fühlte, während er starr vor sich ins Dunkle sah, einen großen Stolz darüber, daß er seinen Eltern und seiner Schwester ein solches Leben in einer so schönen Wohnung hatte verschaffen können. Wie aber, wenn jetzt alle Ruhe, aller Wohlstand, alle Zufriedenheit ein Ende mit Schrecken nehmen sollte? Um sich nicht in solche Gedanken zu verlieren, setzte sich Gregor lieber in Bewegung und kroch im Zimmer auf und ab.

Einmal während des langen Abends wurde die eine Seitentüre und einmal die andere bis zu einer kleinen Spalte geöffnet und rasch wieder geschlossen; jemand hatte wohl das Bedürfnis hereinzukommen, aber auch wieder zuviele Bedenken. Gregor machte nun unmittelbar bei der Wohnzimmertür halt, entschlossen, den zögernden Besucher doch irgendwie hereinzubringen oder doch wenigstens zu erfahren, wer es sei; aber nun wurde die Tür nicht mehr geöffnet und Gregor wartete vergebens. Früh, als die Türen versperrt waren, hatten alle zu ihm hereinkommen wollen, jetzt, da er die eine Tür geöffnet hatte und die anderen offenbar während des Tages geöffnet worden waren, kam keiner mehr, und die Schlüssel steckten nun auch von außen.
 

Through the crack in the door, Gregor could see that the gas had been lit in the living room. His father at this time would normally be sat with his evening paper, reading it out in a loud voice to Gregor's mother, and sometimes to his sister, but there was now not a sound to be heard. Gregor's sister would often write and tell him about this reading, but maybe his father had lost the habit in recent times. It was so quiet all around too, even though there must have been somebody in the flat. "What a quiet life it is the family lead", said Gregor to himself, and, gazing into the darkness, felt a great pride that he was able to provide a life like that in such a nice home for his sister and parents. But what now, if all this peace and wealth and comfort should come to a horrible and frightening end? That was something that Gregor did not want to think about too much, so he started to move about, crawling up and down the room.

Once during that long evening, the door on one side of the room was opened very slightly and hurriedly closed again; later on the door on the other side did the same; it seemed that someone needed to enter the room but thought better of it. Gregor went and waited immediately by the door, resolved either to bring the timorous visitor into the room in some way or at least to find out who it was; but the door was opened no more that night and Gregor waited in vain. The previous morning while the doors were locked everyone had wanted to get in there to him, but now, now that he had opened up one of the doors and the other had clearly been unlocked some time during the day, no-one came, and the keys were in the other sides.


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