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Literature: Die Verwandlung

  Seite 27: Die Verwandlung



deutscher Text English Text
  Spät erst in der Nacht wurde das Licht im Wohnzimmer ausgelöscht, und nun war leicht festzustellen, daß die Eltern und die Schwester so lange wachgeblieben waren, denn wie man genau hören konnte, entfernten sich jetzt alle drei auf den Fußspitzen. Nun kam gewiß bis zum Morgen niemand mehr zu Gregor herein; er hatte also eine lange Zeit, um ungestört zu überlegen, wie er sein Leben jetzt neu ordnen sollte. Aber das hohe freie Zimmer, in dem er gezwungen war, flach auf dem Boden zu liegen, ängstigte ihn, ohne daß er die Ursache herausfinden konnte, denn es war ja sein seit fünf Jahren von ihm bewohntes Zimmer - und mit einer halb unbewußten Wendung und nicht ohne eine leichte Scham eilte er unter das Kanapee, wo er sich, trotzdem sein Rücken ein wenig gedrückt wurde und trotzdem er den Kopf nicht mehr erheben konnte, gleich sehr behaglich fühlte und nur bedauerte, daß sein Körper zu breit war, um vollständig unter dem Kanapee untergebracht zu werden.

Dort blieb er die ganze Nacht, die er zum Teil im Halbschlaf, aus dem ihn der Hunger immer wieder aufschreckte, verbrachte, zum Teil aber in Sorgen und undeutlichen Hoffnungen, die aber alle zu dem Schlusse führten, daß er sich vorläufig ruhig verhalten und durch Geduld und größte Rücksichtnahme der Familie die Unannehmlichkeiten erträglich machen müsse, die er ihr in seinem gegenwärtigen Zustand nun einmal zu verursachen gezwungen war.
 

It was not until late at night that the gaslight in the living room was put out, and now it was easy to see that parents and sister had stayed awake all that time, as they all could be distinctly heard as they went away together on tip-toe. It was clear that no-one would come into Gregor's room any more until morning; that gave him plenty of time to think undisturbed about how he would have to re-arrange his life. For some reason, the tall, empty room where he was forced to remain made him feel uneasy as he lay there flat on the floor, even though he had been living in it for five years. Hardly aware of what he was doing other than a slight feeling of shame, he hurried under the couch. It pressed down on his back a little, and he was no longer able to lift his head, but he nonetheless felt immediately at ease and his only regret was that his body was too broad to get it all underneath.

He spent the whole night there. Some of the time he passed in a light sleep, although he frequently woke from it in alarm because of his hunger, and some of the time was spent in worries and vague hopes which, however, always led to the same conclusion: for the time being he must remain calm, he must show patience and the greatest consideration so that his family could bear the unpleasantness that he, in his present condition, was forced to impose on them.


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