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Literature: Goethe - Das Märchen

  Seite 28: J. W. von Goethe: Das Märchen



deutscher Text English text
 

Die Alte hatte auf diese Rede wenig acht gegeben und nur ihre Hand betrachtet, die in der Gegenwart der schönen Lilie immer schwärzer und von Minute zu Minute kleiner zu werden schien. Sie wollte ihren Korb nehmen und eben forteilen, als sie fühlte, daß sie das Beste vergessen hatte. Sie hub sogleich den verwandelten Hund heraus und setzte ihn nicht weit von der Schönen ins Gras. Mein Mann, sagte sie, schickt Euch dieses Andenken, Ihr wißt, daß Ihr diesen Edelstein durch Eure Berührung beleben könnt. Das artige treue Tier wird Euch gewiß viel Freude machen, und die Betrübnis, daß ich ihn verliere, kann nur durch den Gedanken aufgeheitert werden, daß Ihr ihn besitzt.
Die schöne Lilie sah das artige Tier mit Vergnügen und, wie es schien, mit Verwunderung an. Es kommen viele Zeichen zusammen, sagte sie, die mir einige Hoffnung einflößen; aber ach! ist es nicht bloß ein Wahn unserer Natur, daß wir dann, wenn vieles Unglück zusammentrifft, uns vorbilden das Beste sei nah.

 

The old woman paid but little attention to this speech, but was employed in watching her hand, which in the presence of the beautiful Lily became every instant of a darker hue, and grew gradually less. She was about to take her basket and depart, when she felt that she had forgotten the most important of her duties. She took the transformed dog in her arms, and laid him upon the grass, not far from the beautiful Lily.
"My husband," she said, "sends you this present. You know that your touch can impart life to this precious stone. The good and faithful animal will be a joy to you, and the grief his loss causes me will be alleviated by the thought that he is yours."
The beautiful Lily looked at the pretty creature with delight, and rapture beamed from her eyes.
"Many things combine to inspire me with hope; but, alas! is it not a delusion of our nature to expect that joy is near when grief is at the worst?"


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