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Literature: Goethe - Das Märchen

  Seite 12: J. W. von Goethe: Das Märchen



deutscher Text English text
 

Warum kommst du, da wir Licht haben? fragte der goldene König. � Ihr wißt, daß ich das Dunkle nicht erleuchten darf. � Endigt sich mein Reich? fragte der silberne König. � Spät oder nie, versetzte der Alte.
Mit einer starken Stimme fing der eheren König an zu fragen: Wann werde ich aufstehn? � Bald, versetzte der Alte. � Mit wem soll ich mich verbinden? fragte der König. � Mit deinen älteren Brüdern, sagte der Alte. � Was wird aus dem jüngsten werden? fragte der König. � Er wird sich setzen, sagte der Alte.
Ich bin nicht müde, rief der vierte König mit einer rauhen stotternden Stimme.
Die Schlange war, indessen jene redeten, in dem Tempel leise herumgeschlichen, hatte alles betrachtet und besah nunmehr den vierten König in der Nähe. Er stand an eine Säule gelehnt, und seine ansehnliche Gestalt war eher schwerfällig als schön. Allein das Metall, woraus er gegossen war, konnte man nicht leicht unterscheiden. Genau genommen war eine Mischung der drei Metalle, aus denen seine Brüder gebildet waren. Aber beim Gusse schienen diese Materien nicht recht zusammengeschmolzen zu sein; goldne und silberne Adern liefen unregelmäßig durch eine eherne Masse hindurch, und gaben dem ganzen ein unangenehmes Ansehn.

 

"Why cost thou come, since we have already light?" asked the Golden King. "You know that I can shed no ray on what is dark," replied the old man. "Will my kingdom end?" inquired the Silver Monarch. "Late or never," answered the other. The Brazen King then asked, with voice of thunder, "When shall I arise?" "Soon," was the reply. "With whom shall I be united?" continued the former. "With thine elder brother," answered the latter. "And what will become of the youngest?" "He will repose." "I am not weary," interrupted the fourth King, with a deep but faltering voice.
During this conversation the Dragon had wound her way softly through the temple, surveyed everything which it contained, and approached the niche in which the fourth King stood. He leaned against a pillar, and his handsome countenance bore traces of melancholy. It was difficult to distinguish the metal of which the statue was composed. It resembled a mixture of the three metals of which his brothers were formed, but it seemed as if the materials had not thoroughly blended; as the veins of gold and silver crossed each other irregularly through the brazen mass, and destroyed the effect of the whole.


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