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Literature: Die Verwandlung

  Seite 20: Die Verwandlung



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  Aber der Prokurist hatte sich schon bei den ersten Worten Gregors abgewendet, und nur über die zuckende Schulter hinweg sah er mit aufgeworfenen Lippen nach Gregor zurück. Und während Gregors Rede stand er keinen Augenblick still, sondern verzog sich, ohne Gregor aus den Augen zu lassen, gegen die Tür, aber ganz allmählich, als bestehe ein geheimes Verbot, das Zimmer zu verlassen. Schon war er im Vorzimmer, und nach der plötzlichen Bewegung, mit der er zum letztenmal den Fuß aus dem Wohnzimmer zog, hätte man glauben können, er habe sich soeben die Sohle verbrannt. Im Vorzimmer aber streckte er die rechte Hand weit von sich zur Treppe hin, als warte dort auf ihn eine geradezu überirdische Erlösung.

Gregor sah ein, daß er den Prokuristen in dieser Stimmung auf keinen Fall weggehen lassen dürfe, wenn dadurch seine Stellung im Geschäft nicht aufs äußerste gefährdet werden sollte. Die Eltern verstanden das alles nicht so gut; sie hatten sich in den langen Jahren die Überzeugung gebildet, daß Gregor in diesem Geschäft für sein Leben versorgt war, und hatten außerdem jetzt mit den augenblicklichen Sorgen so viel zu tun, daß ihnen jede Voraussicht abhanden gekommen war. Aber Gregor hatte diese Voraussicht. Der Prokurist mußte gehalten, beruhigt, überzeugt und schließlich gewonnen werden; die Zukunft Gregors und seiner Familie hing doch davon ab! Wäre doch die Schwester hier gewesen! Sie war klug; sie hatte schon geweint, als Gregor noch ruhig auf dem Rücken lag. Und gewiß hätte der Prokurist, dieser Damenfreund, sich von ihr lenken lassen; sie hätte die Wohnungstür zugemacht und ihm im Vorzimmer den Schrecken ausgeredet. Aber die Schwester war eben nicht da, Gregor selbst mußte handeln.
 

But the chief clerk had turned away as soon as Gregor had started to speak, and, with protruding lips, only stared back at him over his trembling shoulders as he left. He did not keep still for a moment while Gregor was speaking, but moved steadily towards the door without taking his eyes off him. He moved very gradually, as if there had been some secret prohibition on leaving the room. It was only when he had reached the entrance hall that he made a sudden movement, drew his foot from the living room, and rushed forward in a panic. In the hall, he stretched his right hand far out towards the stairway as if out there, there were some supernatural force waiting to save him.

Gregor realised that it was out of the question to let the chief clerk go away in this mood if his position in the firm was not to be put into extreme danger. That was something his parents did not understand very well; over the years, they had become convinced that this job would provide for Gregor for his entire life, and besides, they had so much to worry about at present that they had lost sight of any thought for the future. Gregor, though, did think about the future. The chief clerk had to be held back, calmed down, convinced and finally won over; the future of Gregor and his family depended on it! If only his sister were here! She was clever; she was already in tears while Gregor was still lying peacefully on his back. And the chief clerk was a lover of women, surely she could persuade him; she would close the front door in the entrance hall and talk him out of his shocked state. But his sister was not there, Gregor would have to do the job himself.


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