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Sein
Umgang mit dem Vater fing an meine Fantasie
immer mehr und mehr zu beschäftigen:
den Vater darum zu befragen hielt mich
eine unüberwindliche Scheu zurück,
aber selbst - selbst das Geheimnis zu erforschen,
den fabelhaften Sandmann zu sehen, dazu
keimte mit den Jahren immer mehr die Lust
in mir empor. Der Sandmann hatte mich auf
die Bahn des Wunderbaren, Abenteuerlichen
gebracht, das so schon leicht im kindlichen
Gemüt sich einnistet. Nichts war mir
lieber, als schauerliche Geschichten von
Kobolten, Hexen, Däumlingen usw. zu
hören oder zu lesen; aber obenan stand
immer der Sandmann, den ich in den seltsamsten,
abscheulichsten Gestalten überall
auf Tische, Schränke und Wände
mit Kreide, Kohle, hinzeichnete. Als ich
zehn Jahre alt geworden, wies mich die
Mutter aus der Kinderstube in ein Kämmerchen,
das auf dem Korridor unfern von meines
Vaters Zimmer lag. Noch immer mußten
wir uns, wenn auf den Schlag neun Uhr sich
jener Unbekannte im Hause hören ließ,
schnell entfernen. In meinem Kämmerchen
vernahm ich, wie er bei dem Vater hineintrat
und bald darauf war es mir dann, als verbreite
sich im Hause ein feiner seltsam riechender
Dampf. Immer höher mit der Neugierde
wuchs der Mut, auf irgend eine Weise des
Sandmanns Bekanntschaft zu machen. Oft
schlich ich schnell aus dem Kämmerchen
auf den Korridor, wenn die Mutter vorübergegangen,
aber nichts konnte ich erlauschen, denn
immer war der Sandmann schon zur Türe
hinein, wenn ich den Platz erreicht hatte,
wo er mir sichtbar werden mußte.
Endlich von unwiderstehlichem Drange getrieben,
beschloß ich, im Zimmer des Vaters
selbst mich zu verbergen und den Sandmann
zu erwarten.
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His intercourse with my father began more and more to occupy my fancy. Yet an unconquerable fear prevented me from asking my father about it. But if I, I myself, could penetrate the mystery and behold the wondrous Sandman - that was the wish which grew upon me with the years. The Sandman had introduced me to thoughts of the marvels and wonders which so readily gain a hold on a child's mind. I enjoyed nothing better than reading or hearing horrible stories of goblins, witches, pigmies, etc.; but most horrible of all was the Sandman, whom I was always drawing with chalk or charcoal on the tables, cupboards and walls, in the oddest and most frightful shapes. When I was ten years old my mother removed me from the night nursery into a little chamber situated in a corridor near my father's room. Still, as before, we were obliged to make a speedy departure on the stroke of nine, as soon as the unknown step sounded on the stair. From my little chamber I could hear how he entered my father's room, and then it was that I seemed to detect a thin vapour with a singular odour spreading through the house. Stronger and stronger, with my curiosity, grew my resolution somehow to make the Sandman's acquaintance. Often I sneaked from my room to the corridor when my mother had passed, but never could I discover anything; for the Sandman had always gone in at the door when I reached the place where I might have seen him. At last, driven by an irresistible impulse, I resolved to hide myself in my father's room and await his appearance there.
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