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     LiteratureFairy Tales Die Gebrüder Grimm: Dornröschen

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Literature: Dornröschen

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deutscher Text English text
 

Rings um das Schloß aber begann eine Dornenhecke zu wachsen, die jedes Jahr höher ward und endlich das ganze Schloß umzog und darüber hinaus wuchs, dass gar nichts mehr davon zu sehen war, selbst nicht die Fahne auf dem Dach. Es ging aber die Sage in dem Land von dem schönen schlafenden Dornröschen, denn so ward die Königstochter genannt, also dass von Zeit zu Zeit Königssöhne kamen und durch die Hecke in das Schloß dringen wollten. Es war ihnen aber nicht möglich, denn die Dornen, als hätten sie Hände, hielten fest zusammen, und die Jünglinge blieben darin hängen, konnten sich nicht wieder losmachen und starben eines jämmerlichen Todes. Nach langen, langen Jahren kam wieder einmal ein Königssohn in das Land und hörte, wie ein alter Mann von der Dornenhecke erzählte, es sollte ein Schloß dahinter stehen, in welchem eine wunderschöne Königstochter, Dornröschen genannt, schon seit hundert Jahren schliefe, und mit ihr schliefe der König und die Königin und der ganze Hofstaat. Er wußte auch von seinem Großvater, dass schon viele Königssöhne gekommen wären und versucht hätten, durch die Dornenhecke zu dringen, aber sie wären darin hängengeblieben und eines traurigen Todes gestorben. Da sprach der Jüngling: »Ich fürchte mich nicht, ich will hinaus und das schöne Dornröschen sehen.« Der gute Alte mochte ihm abraten, wie er wollte, er hörte nicht auf seine Worte.
Nun waren aber gerade die hundert Jahre verflossen, und der Tag war gekommen, wo Dornröschen wieder erwachen sollte.

  But round about the castle there began to grow a hedge of thorns, which every year became higher, and at last grew close up round the castle and all over it, so that there was nothing of it to be seen, not even the flag upon the roof. But the story of the beautiful sleeping "Briar-rose," for so the princess was named, went about the country, so that from time to time kings' sons came and tried to get through the thorny hedge into the castle. But they found it impossible, for the thorns held fast together, as if they had hands, and the youths were caught in them, could not get loose again, and died a miserable death. After long, long years a King's son came again to that country, and heard an old man talking about the thorn-hedge, and that a castle was said to stand behind it in which a wonderfully beautiful princess, named Briar-rose, had been asleep for a hundred years; and that the King and Queen and the whole court were asleep likewise. He had heard, too, from his grandfather, that many kings' sons had already come, and had tried to get through the thorny hedge, but they had remained sticking fast in it, and had died a pitiful death. Then the youth said, "I am not afraid, I will go and see the beautiful Briar-rose." The good old man might dissuade him as he would, he did not listen to his words. But by this time the hundred years had just passed, and the day had come when Briar-rose was to awake again.

Vokabular  
   
   
   
   
   
   
   

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