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Literature: Die Verwandlung

  Seite 63: Die Verwandlung



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  Der Vater wankte mit tastenden Händen zu seinem Sessel und ließ sich in ihn fallen; es sah aus, als strecke er sich zu seinem gewöhnlichen Abendschläfchen, aber das starke Nicken seines wie haltlosen Kopfes zeigte, daß er ganz und gar nicht schlief. Gregor war die ganze Zeit still auf dem Platz gelegen, auf dem ihn die Zimmerherren ertappt hatten. Die Enttäuschung über das Mißlingen seines Planes, vielleicht aber auch die durch das viele Hungern verursachte Schwäche machten es ihm unmöglich, sich zu bewegen. Er fürchtete mit einer gewissen Bestimmtheit schon für den nächsten Augenblick einen allgemeinen über ihn sich entladenden Zusammensturz und wartete. Nicht einmal die Violine schreckte ihn auf, die, unter den zitternden Fingern der Mutter hervor, ihr vom Schoße fiel und einen hallenden Ton von sich gab.

»Liebe Eltern«, sagte die Schwester und schlug zur Einleitung mit der Hand auf den Tisch, »so geht es nicht weiter. Wenn ihr das vielleicht nicht einsehet, ich sehe es ein. Ich will vor diesem Untier nicht den Namen meines Bruders aussprechen, und sage daher bloß: wir müssen versuchen, es loszuwerden. Wir haben das Menschenmögliche versucht, es zu pflegen und zu dulden, ich glaube, es kann uns niemand den geringsten Vorwurf machen.«

»Sie hat tausendmal Recht«, sagte der Vater für sich. Die Mutter, die noch immer nicht genug Atem finden konnte, fing in die vorgehaltene Hand mit einem irrsinnigen Ausdruck der Augen dumpf zu husten an.

 

Gregor's father staggered back to his seat, feeling his way with his hands, and fell into it; it looked as if he was stretching himself out for his usual evening nap but from the uncontrolled way his head kept nodding it could be seen that he was not sleeping at all. Throughout all this, Gregor had lain still where the three gentlemen had first seen him. His disappointment at the failure of his plan, and perhaps also because he was weak from hunger, made it impossible for him to move. He was sure that everyone would turn on him any moment, and he waited. He was not even startled out of this state when the violin on his mother's lap fell from her trembling fingers and landed loudly on the floor.

"Father, Mother", said his sister, hitting the table with her hand as introduction, "we can't carry on like this. Maybe you can't see it, but I can. I don't want to call this monster my brother, all I can say is: we have to try and get rid of it. We've done all that's humanly possible to look after it and be patient, I don't think anyone could accuse us of doing anything wrong."

"She's absolutely right", said Gregor's father to himself. His mother, who still had not had time to catch her breath, began to cough dully, her hand held out in front of her and a deranged expression in her eyes.


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