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Das hatte
er bemerkt und nun war es seine Freude,
irgend ein Stückchen Kuchen, oder
eine süße Frucht, die uns die
gute Mutter heimlich auf den Teller gelegt,
unter diesem, oder jenem Vorwande zu berühren,
daß wir, helle Tränen in den
Augen, die Näscherei, der wir uns
erfreuen sollten, nicht mehr genießen
mochten vor Ekel und Abscheu. Ebenso machte
er es, wenn uns an Feiertagen der Vater
ein klein Gläschen süßen
Weins eingeschenkt hatte. Dann fuhr er
schnell mit der Faust herüber, oder
brachte wohl gar das Glas an die blauen
Lippen und lachte recht teuflisch, wenn
wir unsern Ärger nur leise schluchzend äußern
durften. Er pflegte uns nur immer die kleinen
Bestien zu nennen; wir durften, war er
zugegen, keinen Laut von uns geben und
verwünschten den häßlichen,
feindlichen Mann, der uns recht mit Bedacht
und Absicht auch die kleinste Freude verdarb.
Die Mutter schien ebenso, wie wir, den
widerwärtigen Coppelius zu hassen;
denn so wie er sich zeigte, war ihr Frohsinn,
ihr heiteres unbefangenes Wesen umgewandelt
in traurigen, düstern Ernst. Der Vater
betrug sich gegen ihn, als sei er ein höheres
Wesen, dessen Unarten man dulden und das
man auf jede Weise bei guter Laune erhalten
müsse. Er durfte nur leise andeuten
und Lieblingsgerichte wurden gekocht und
seltene Weine kredenzt.
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This he had noticed, and it was his delight, under some pretext or other, to touch a piece of cake or some nice fruit, that our kind mother might quietly have put on our plates, just for the pleasure of seeing us turn away with tears in our eyes, in disgust and abhorrence, no longer able to enjoy the treat intended for us. He acted in the same manner on holidays, when my father gave us a little glass of sweet wine. Then would he swiftly put his hand over it, or perhaps even raise the glass to his blue lips, laughing most devilishly, and we could only express our indignation by silent sobs. He always called us the little beasts; we dared not utter a sound when he was present, end we heartily cursed the ugly, unkind man who deliberately marred our slightest pleasures. My mother seemed to hate the repulsive Coppelius as much as we did, since as soon as he showed himself her liveliness, her open and cheerful nature, were changed for a gloomy solemnity. My father behaved towards him as though he were a superior being, whose bad manners were to be tolerated and who was to be kept in good humor at any cost. He need only give the slightest hint, and favorite dishes were cooked, the choicest wines served.
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