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     LiteratureFairy Tales Die Gebrüder Grimm: Das tapfere Schneiderlein

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  Seite 18: Das tapfere Schneiderlein (The Brave Little Tailor)



deutscher Text English text
 

Der König sprach ihr Trost zu und sagte: »Laß in der nächsten Nacht deine Schlafkammer offen, meine Diener sollen außen stehen und, wenn er ein-geschlafen ist, hineingehen, ihn binden und auf ein Schiff tragen, das ihn in die weite Welt führt.« Die Frau war damit zufrieden, des Königs Waffenträger aber, der alles mit angehört hatte, war dem jungen Herrn gewogen und hinterbrachte ihm den ganzen Anschlag.
»Dem Ding will ich einen Riegel vorschieben«, sagte das Schneiderlein. Abends legte es sich zu gewöhnlicher Zeit mit seiner Frau zu Bett. Als sie glaubte, er sei eingeschlafen, stand sie auf, öffnete die Tür und legte sich wieder. Das Schneiderlein, das sich nur stellte, als wenn es schliefe, fing an mit heller Stimme zu rufen: »Junge, mach mir den Wams und flick mir die Hosen, oder ich will dir die Elle über die Ohren schlagen! Ich habe siebene mit einem Streich getroffen, zwei Riesen getötet, ein Einhorn fortgeführt und ein Wildschwein gefangen und sollte mich vor denen fürchten, die draußen vor der Kammer stehen!« Als diese den Schneider also sprechen hörten, überkam sie eine große Furcht, sie liefen, als wenn das wilde Heer hinter ihnen wäre, und keiner wollte sich mehr an ihn wagen. Also war und blieb das Schneiderlein sein Lebtag ein König.

  The King comforted her and said, "Leave thy bed-room door open this night, and my servants shall stand outside, and when he has fallen asleep shall go in, bind him, and take him on board a ship which shall carry him into the wide world." The woman was satisfied with this; but the King's armour-bearer, who had heard all, was friendly with the young lord, and informed him of the whole plot.

"I'll put a screw into that business," said the little tailor. At night he went to bed with his wife at the usual time, and when she thought that he had fallen asleep, she got up, opened the door, and then lay down again. The little tailor, who was only pretending to be asleep, began to cry out in a clear voice, "Boy, make me the doublet and patch me the pantaloons, or I will rap the yard-measure over thine ears. I smote seven at one blow. I killed two giants, I brought away one unicorn and caught a wild boar, and am I to fear those who are standing outside the room." When these men heard the tailor speaking thus, they were overcome by a great dread, and ran as if the wild huntsman were behind them, and none of them would venture anything further against him. So the little tailor was a king and remained one, to the end of his life.

Vokabular  
  Trost zusprechen = to console
  der Waffenträger = armour-bearer
  einen Riegel vorschieben = to put a screw into this
  sein Lebtag = all his life

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