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     Literature Fairy Tales Hans Christian Andersen: The little mermaid

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Literature: The little mermaid

  Seite 27: Die kleine Seejungfer.



deutscher Text English text
  "Warum haben wir keine unsterbliche Seele?" sagte die kleine Seejungfrau betrübt, "ich wollte alle meine hundert Jahre, die ich zu leben habe, dafür hingeben, einen Tag ein Mensch zu sein und Teil zu haben an der himmlischen Welt!" "So etwas musst du nicht denken!" sagte die Alte, "wir sind viel glücklicher und besser daran, als die Menschen dort oben!" "Ich muss also sterben und als Schaum auf dem Meere treiben, und darf nicht mehr der Wellen Musik hören, die herrlichen Blumen und die rote Sonne sehen. Kann ich denn gar nichts tun, um eine unsterbliche Seele zu gewinnen?"
"Nein", sagte die Alte. "Nur wenn ein Mensch dich so lieb gewinnt, dass du für ihn mehr wirst, als Vater und Mutter, wenn er mit allen seinen Gedanken und seiner Liebe an dir hinge und den Priester deine rechte Hand in seine legen ließe mit dem Gelübde der Treue hier und für alle Ewigkeit, dann würde seine Seele in deinen Körper überfließen. Er gäbe dir eine Seele und behielte doch die eigene. "Nur wenn ein Mensch dich so lieb gewinnt, dass du für ihn mehr wirst, als Vater und Mutter, wenn er mit allen seinen Gedanken und seiner Liebe an dir hinge und den Priester deine rechte Hand in seine legen ließe mit dem Gelübde der Treue hier und für alle Ewigkeit, dann würde seine Seele in deinen Körper überfließen. Er gäbe dir eine Seele und behielte doch die eigene. Aber das kann niemals geschehen! Was hier im Meere gerade als schön gilt, dein Fischschwanz, das finden sie häßlich oben auf der Erde, sie verstehen es eben nicht besser. Man muss dort zwei plumpe Säulen haben, die sie Beine nennen, um schön zu sein!" Da seufzte die kleine Seejungfer und sah betrübt auf ihren Fischschwanz. "Laß uns fröhlich sein," sagte die Alte, "hüpfen und springen wollen wir in den dreihundert Jahren, die wir zu leben haben, das ist eine ganz schöne Zeit. Später kann man sich um so sorgenloser in seinem Grabe ausruhen. Heute abend haben wir Hofball!"
  "Why have not we an immortal soul?" asked the little mermaid mournfully; "I would give gladly all the hundreds of years that I have to live, to be a human being only for one day, and to have the hope of knowing the happiness of that glorious world above the stars."   "You must not think of that," said the old woman; "we feel ourselves to be much happier and much better off than human beings."   "So I shall die," said the little mermaid, "and as the foam of the sea I shall be driven about never again to hear the music of the waves, or to see the pretty flowers nor the red sun. Is there anything I can do to win an immortal soul?"   "No," said the old woman, "unless a man were to love you so much that you were more to him than his father or mother; and if all his thoughts and all his love were fixed upon you, and the priest placed his right hand in yours, and he promised to be true to you here and hereafter, then his soul would glide into your body and you would obtain a share in the future happiness of mankind. He would give a soul to you and retain his own as well; but this can never happen. Your fish's tail, which amongst us is considered so beautiful, is thought on earth to be quite ugly; they do not know any better, and they think it necessary to have two stout props, which they call legs, in order to be handsome."   Then the little mermaid sighed, and looked sorrowfully at her fish's tail. "Let us be happy," said the old lady, "and dart and spring about during the three hundred years that we have to live, which is really quite long enough; after that we can rest ourselves all the better. This evening we are going to have a court ball."

Vokabular  
  die unsterbliche Seele = immortal soul
  die himmlische Welt = glorious world
  gewinnen = to win
  den Priester deine Hand in seine legen lassen: heiraten = to marry
  das Ehegelübde = vowels
  hässlich, abstossend = ugly, repelling
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